Kräutermedizin selbst herstellen: 6 einfache Rezepte mit frischen Kräutern
Kräutermedizin selbst herstellen ist einfach und macht darüber hinaus unheimlich Spaß, denn es gibt viele tolle und vor allen Dingen einfache Rezepte.
Von einem selbstgemachten Hustensaft über eine Rosmarinspülung gegen Schuppen – frische Kräuter sind unglaublich vielfältig in ihrer Anwendung.
Da die meisten Kräuter pflegeleicht sind, kannst du sie nahezu überall anbauen. Ob auf der Fensterbank, im Garten oder auf dem Balkon: so lange sie an einem sonnigen Ort stehen und ab und zu etwas Wasser bekommen, kann fast nichts schief gehen.
1. Kräutermedizin mit Rosmarin
Rosmarin wird seit Tausenden von Jahren erfolgreich in der Kräutermedizin verwendet. Er wirkt positiv auf die Nerven, regt den Kreislaf auf und wirkt gleichzeitig verdauungsfördernd.
In jüngster Zeit ist er aufgrund seiner antiseptischen Eigenschaften zu einer beliebten Zutat in vielen Haut- und Haarpflegeprodukten geworden.
Diese Naturseife mit Rosmarin ist zum Beispiel aus meinem Bad nicht mehr wegzudenken.
Rosmarintee für Haut und Haare
Du benötigst für einen frisch aufgebrühten Rosmarintee 1 Teelöffel frische kleingehackte Rosmarinnadeln. Übergieß diese mit 250 ml kochendem Wasser. Lasse den Tee anschließend für ca.10 Minuten zugedeckt ziehen.
Die antiseptischen Eigenschaften eignen sich bei Hautproblemen. Der Sud kann mit Hilfe eines Wattestäbchen auf die Hautstelle aufgetragen werden.
Diesen Vorgang solltest du mehrmals täglich durchführen, damit du eine Besserung feststellst.
Außerdem pflegt Rosmarin Haare und Kopfhaut wunderbar!
- Koche 2 bis 3 Rosmarinzweige in 0,5 Liter Wasser auf
- Schalte den Herd auf eine niedrige Temperatur
- Lasse die Rosmarinzweige für 20 Minuten köcheln
- Wenn der Tee abgekühlt ist, spüle deine Haare mit dem Sud
Alternativ kannst du natürlich auch zu getrocknetem Rosmarin greifen.
Wo fühlt Rosmarin sich wohl?
Rosmarin stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und ist in unserem Breitengrad nicht winterhart. Er eignet sich allerdings sehr gut als Küchenkraut, da er problemlos im Haus wächst.
Stelle ihn auf eine sonnige Fensterbank und versorge ihn ab und zu mit einem ordentlichen Schuß Wasser, dann wächst er munter vor sich hin.
2. Kräutermedizin mit Pfefferminze
Die Pfefferminze besitzt eine geballte Ladung an gesundheitlicher Vorteile. Sie ist daher ein fester Bestandteil in der Kräutermedizin.
Sie wird vor allen Dingen bei Verdauungsstörungen, Übelkeit und Kopfschmerzen eingesetzt, aber auch bei Husten und Schnupfen darf ein heißer Pfefferminztee nicht fehlen.
Pfefferminzöl bekämpft Verspannungen und pflegt rissige Füße
Für das Pfefferminzöl benötigst du
- 170 Gramm frische Pfefferminze
- 100 ml Olivenöl
- eine dunkle Glasflasche für die Lagerung.
Wasche und trockne die Pfefferminze gründlich. Zerschneide die Pfefferminze daraufhin in kleine Stücke und gib sie zusammen mit dem Olivenöl in einen Topf.
Erhitze das Öl auf eine niedrige Temperatur und decke den Topf ab. Nach einer halben Stunde schalte den Herd ab und lasse es noch einmal für eine Stunde ziehen.
Seihe die Mischung anschließend ab und fülle sie in eine dunkle Glasflasche.
Das Öl eignet sich hervorragend für einen erfrischenden Pfefferminz-Fussbalsam.
Optional kannst du auch 10 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl hinzufügen. Bei Kopfschmerzen und Verspannung reibe das Öl einfach auf die Schläfen und in den Nackenbereich.
Wo fühlt die Pfefferminze sich wohl?
Die Pfefferminze lässt sich sehr einfach anbauen und gedeiht gut auf der Küchenfensterbank – auch ohne viel Sonne.
Im Garten ist sie allerdings stark ausbreitungsfreudig. Halte sie daher etwas im Auge oder pflanze sie direkt in einen Topf.
In meinem Garten hat sie innerhalb kürzester Zeit ein großen Bereich eingenommen. Sie darf allerdings stehen bleiben, da ihre Blüten ein toller Insektenmagnet sind.
3. Kräutermedizin mit Basilikum
Basilikum eignet sich nicht nur zum Kochen. Er strotzt vor Vitalstoffen und er ist daher ideal für selbstgemachte Kräutermedizin. Denn er:
- unterstützt das Immunsystem
- lindert Husten
- pflegt die Haut
- strotzt vor Vitamin A
- unterstützt den Körper bei leichtem Fieber
Das ätherische Öl des Basilikums ist besonders wertvoll, da es entzündungshemmend und antibakteriell wirkt.
Basilikum-Gesichtsdampfbad gegen Kopfschmerzen
Ein Gesichtsdampfbad mit Basilikumblätter kann Kopfschmerzen lindern. Füge dafür einfach eine Hand frische Basilikumblätter (klein gehackt) in einen Topf und gebe 2 große Tassen kochendes Wasser hinzu.
Um die Wirkung zu verstärken kannst du zusätzlich 5 Tropfen ätherisches Basilikumöl hinzugeben.
Lehn dich vorsichtig über den Topf, bedecke den Kopf mit einem Handtuch und atme den Dampf für 5 bis 10 Minuten ein.
Wo fühlt Basilikum sich wohl?
Auf einer sonnigen Küchenfensterbank wächst der Basilikum am besten. Sobald die Temperaturen es zulassen, stelle ich ihn allerdings auf die Terasse.
Ich bevorzuge den afrikanischen Basilikum. Bienen und Hummeln lieben die kleinen lila Blüten, die weit in den Herbst hinein blühen. Besonders schön ist übrigens ein Basilikum Hochstämmchen.
Basilikum ist leider nicht winterhart. Stelle ihn daher im Winter unbedingt ins Haus.
4. Kräutermedizin mit Salbei
Es ist kein Zufall, dass der Salbei den botanischen Name“salvare“ trägt – übersetzt bedeutet das “gesund bleiben“.
Schon in der Antike priesen die Menschen das aromatische Kraut für seine heilenden Eigenschaften an. Salbei war ein fester Bestandteil in der Kräutermedizin.
Heute wird Salbei vor allen Dingen bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum angewendet.
Es wirkt zudem krampflösend, schweißhemmend und antiseptisch. Auch bei Magen-Darm-Beschwerden eignet sich Salbei hervorragend.
Gurgellösung mit Salbei gegen Halsschmerzen
Da ich ungern Salbeitee trinke, gurgel ich bei Halsschmerzen 3 Mal täglich mit einem selbst hergestellten Salbeisud.
Dafür schneide ich drei große und frische Salbeiblätter in kleine Stücke und übergieße diese mit 100 ml kochendem Wasser.
Abgedeckt lasse ich den Sud 10 Minuten ziehen und seihe anschließend die Salbeiblätter ab.
Wenn der Sud noch lauwarm ist gurgel ich meinen Mund- und Rachenraum sorgfältig damit aus.
Wo fühlt sich Salbei wohl?
Salbei liebt die Wärme und fühlt sich daher an einem sonnigen Platz besonders wohl. Er wächst ohne Probleme in einem Topf auf der Fensterbank. Allerdings ist er auch dankbar für ein sonniges Plätzchen im Garten. Er übersteht unsere Winter zudem ohne Probleme. Vermeide unbedingt Staunässe.
5. Kräutermedizin mit Zitronenmelisse
Dieses Kraut wird selten mit der Kräutermedizin in Verbindung gebracht.
Doch insbesondere das ätherische Öl der Zitronenmelisse beruhigt den Körper. Zudem lindert es Magenverstimmungen.
Zitronenmelisse als Einschlafhilfe
Die Zitronenmelisse eignet sich besonders gut als frisch aufgebrühter Tee vor dem Schlafengehen.
Mein Abendtee besteht häufig aus.
- 6 frischen Zitronenmelissenblättern (kleingeschnitten)
- 1/2 Löffel getrocknetem Lavendel
- 1 Löffel Honig
Die Blätter zerkaut erfrischt außerdem den Atem.
Auch bei lästigen Mückenstichen reibe ich ein zerkleinertes Blatt direkt auf den Stich.
Wo fühlt sich die Zitronenmelisse wohl?
Zitronenmelisse fühlt sich auf einer sonnigen Fensterbank besonders wohl oder in einem Topf auf dem Balkon. Du kannst sie allerdings auch direkt in den Garten pflanzen. Sie ist winterhart und kommt jedes Jahr treu zurück.
6. Kräutermedizin mit Thymian
Thymian hat neben der Verwendung in der Küche viele medizinische Vorteile. Die Nährstoffe im Thymian besitzen krankheitsvorbeugende und gesundheitsfördernde Eigenschaften.
Thymol ist eines der wichtigsten ätherischen Öle im Thymian, da es antiseptisch und antimykotisch wirkt.
Weitere ätherische Öle im Thymian sind Carvacrol, Geraniol und Borneol – hochwirksame Wirkstoffe.
Verwende Blätter, Stängel und Blüten des Thymians, um verschiedene Beschwerden zu lindern. Besonders gegen Husten eignet sich Thymian hervorragend.
Thymian Hustensaft
Für den selbstgemachten Hustensaft benötigst du:
- 1 Hand frischen oder getrockneten Thymian
- 1 Zitrone
- 250 ml Honig
Gib den Thymian in einen Topf und übergieße ihn mit 250 ml kochendem Wasser. Lasse die Flüssigkeit für ca. 25 Minuten abgedeckt ziehen. Seihe anschließend den Thymian ab und gib den Saft der Zitrone und den Honig hinzu. Köchel das Ganze auf niedriger Temperatur für ca. 25 Minuten.
Nimm bei leichtem Husten und Halsschmerzen drei bis fünfmal täglich einen Teelöffel von dem selbstgemachten Hustensaft ein.
Wo fühlt sich der Thymian wohl?
Thymian liebt, wie alle mediterranen Kräuter, die Wärme. Er ist sehr unkompliziert. Ob im Topf oder frei im Garten: Thymian ist pflegeleicht. Vermeide einen schattigen Platz und achte darauf, dass er ab und zu eine ordentliche Portion Wasser bekommt. Scheide ihn zurück, wenn zu buschig wird oder kahle Stellen bekommt.